In den letzten Tagen war ich wieder einmal viel und vor allem lange mit der Bahn unterwegs. Und auf zwei Strecken wich die Fahrzeit doch erheblich vom Plansoll ab.

Lost in AugsburgAm Dienstag wollte ich von München nach Neuffen bei Nürtingen. Die elektronische Fahrplanauskunft der Bahn versprach mir, dass ich diese Strecke mit nur viemaligem Umsteigen in unter drei Stunden zurücklegen könne (mit dem Auto ist die Strecke bei einigermaßen freier Autobahn in zwei Stunden zu bewältigen). Der erste Zug hatte aber bereits bei der Ankunft am Münchener Ostbahnhof eine Viertelstunde Verspätung. Dadurch konnte der Anschlusszug in Augsburg leider nicht mehr erreicht werden. Die Alternative, die der freundliche Fahrkartenautomat in Augsburg mir ausspuckte, stellte eine Fahrzeitverlängerung von einer Stunde in Aussicht. Was der Automat aber offensichtlich nicht wusste, war die Tatsache, dass der Zug, den der Computer als Alternative errechnet hatte, soeben aus den Schienen gesprungen war und nun für eine Vollsperrung der Strecke zwischen München und Augsburg führte.

Ein weiterer Alternativvorschlag führte zu einer Fahrzeit von insgesamt 4 Stunden und 27 Minuten, was einer Verlängerung um 51 Prozent entspricht!

ReisepläneNoch nicht entmutigt war ich tags darauf wieder mit der Bahn unterwegs, diesmal von Neuffen nach Lindau. Das Befragen des Bahncomputers bezüglich dieser Strecke ergab eine Fahrzeit von 4 Stunden und 12 Minuten (auch diese Strecke hätte man mit dem Auto in etwa zweieinhalb Stunden zurücklegen können) mit nur dreimaligem Umsteigen. Und es kam auch diesmal, wie es kommen musste: Vor Aulendorf hatte der Zug sich eine Verspätung eingefahren, die dazu führte, dass ein Anschlusszug in Aulendorf nicht erreicht wurde. Dieser Umstand bescherte mir einen knapp einstündigen Aufenthalt in Aulendorf. Wer hat ebenfalls schon einmal eine Stunde in Aulendorf am Bahnhof zugebracht? Bitte melden zwecks Gründung einer Selbsthilfegruppe zur Bewältigung von Folgeschäden!

Damit hat sich meine Fahrzeit auf 5 Stunden und 8 Minuten erhöht, was einer Verlängerung um 22 Prozent entspricht. Insgesamt hatte ich in zwei Tagen eine Gesamtfahrzeitverlängerung durch Zugverspätungen von 2 Stunden und 26 Minuten.

Traurig ist nur, dass solche Erlebnisse eher der Regelfall als die Ausnahme zu sein scheinen. Davon zeugen jedenfalls etliche Blogs und Foren, aus deren Fülle ich hier einmal eine Hand voll herausgegriffen habe:

Man darf gespannt sein, wie sich die Situation entwickelt, wenn im August die Lokführer tatsächlich zu streiken beginnen!