Eine Reuters-Meldung mit dem Titel „Hundt nennt Lohnforderungen Aufschwungs-Gefährdung“ vom gestrigen Sonntag erscheint zunächst nicht ungewöhnlich. Welch gequirlter Unsinn das ist, hat mir erst ein Artikel auf Burks‘ Blog gezeigt – hier ein Ausschnitt:

Wir hatten schon durchgenommen, dass sich deutsche Medien oft von Lobby- und Interessengruppen missbrauchen und instrumentalisieren lassen, weil die betreffenden Schreiberlinge schlicht zu doof sind, um das zu merken, oder der Chef vom Dienst gerade nicht hinguckt und eine Volontärin poppt, oder weil man gern selbst Politiker sein möchte, da man dann näher an den Fleisch-und Geldtöpfen säße. Oder man begnügt sich mit dem eigenene gesunden Menschenverstand, der oft genug nur das gesunde Volksempfinden ist, auch bekannt als “Rübe ab” oder “löschen und sperren”.

So auch hier. Reuters hätte, anstatt das Gefasel des Artikels als Journalismus auszugeben, eine Pressemeldung der Kapitalistenverbände publizieren können, garniert mit ein paar leicht umformierten Phrasen aus dem Wetterbericht. Nur leichte Bewölkung an der Lohnfront. Niederschlag (durch Streiks wegen der korrupten und zahnlosen deutschen Gewerkschaften) leider nicht möglich.

Dieser pointierte Stil, ein treffender Hinweis auf den Teleposlis-Artikel Die fünf führenden Wirtschaftsforschungsinstitute vs. Oktopus Paul und eine gelungene, kleine Lektion in Marxismus machen diesen Artikel zu einem Beispiel gelungener Medienkritik.

Den ganzen Artikel lesen » Oktopus Paul: Niederschlag leider nicht möglich

(via Schockwellenreiter)